REA in der Region Oberlausitz 2023
Röhrmeisterhaus in Kamenz
Auch 2023 gab es in der Oberlausitz wieder einen Regionalen Erfahrungsaustausch (REA) für Engagierte aus den Themenbereichen „Wandern, Pilgern, Kirche und Tourismus“. Immer wieder suchen wir uns für dieses Veranstaltungsformat besondere Orte in der jeweiligen touristischen Region aus. Am 20. Oktober waren wir in der Geburtsstadt Lessings zu Gast. Gegenüber des Lessing-Museums befindet sich das Röhrmeisterhaus. Zu Lessings Lebzeiten befand sich hier ein Holzhof, wo sämtliches Bau- und Brennholz für die Stadt gelagert wurde. Der Röhrmeister, welcher für die Wasserleitungen in der Stadt verantwortlich war, hatte hier seine Wohnung. Heute beherbergt dieses Gebäude u.a. einen sehr schönen Veranstaltungsraum. 9.30 Uhr öffneten sich die Türen des Röhmeisterhauses und die Teilnehmer*innen konnten bei „Kaffee und Keksen“ ankommen und erste Gespräche führen. 10 Uhr begann der offizielle Teil unseres Treffens. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Projektkoordinator der Wander- und Pilgerakademie, Holger Richter, erfolgte eine einfühlsame Begrüßung durch die Leiterin des Lessing-Museums, Frau Dr. Sylke Kaufmann.
Anschließend führte uns Johannes Schwabe (Kurator im Sakralmuseum St. Annen & im DADA-Zentrum) mit seinem Vortrag anhand ausgewählter Kunstobjekte durch die wechsel- und wundervolle 800-jährige Geschichte der Stadt Kamenz. Als wichtige Zwischenstation der Handelsstraße „Via Regia“ hat die Stadt Kamenz jahrhundertelang zahlreiche kulturelle Einflüsse aus benachbarten Regionen aufgenommen (Sachsen, Böhmen, Polen; aber auch die sorbische Kultur sowie italienische und flämische Einflüsse sind nicht zu vergessen). Gleichzeitig wurde Kamenz jedoch auch mehrfach in folgenschwere politische Auseinandersetzungen hineingezogen. Noch heute spiegelt sich die ereignisreiche Geschichte in den Sehenswürdigkeiten und Sammlungen der Stadt wider und Herr Schwabe hat genau das „zum Sprechen“ gebracht. So manche Besonderheit der Stadt Kamenz (abgeleitet von „Stein am Fluss“) wurde uns vorgestellt. Wir hörten u.a. von der Kirche St. Marien, als einer bedeutenden aus Granit gebauten Kirche nördlich der Alpen sowie von dem einzigartigen „reformatorischen Programm“ innerhalb dieser Kirche, von einer bedeutenden Sammlung von Totenkronen in Kamenz sowie von den Besonderheiten der Katechismus-kirche.
In jedem Fall spiegeln alle diese Gebäude sowie die Kunstobjekte in den Sammlungen der Stadt die wechsel- und wundervolle Geschichte von Kamenz wider. Besonders geprägt war die Region von einer großen religiösen Toleranz zwischen den Menschen mit evangelischem, katholischem oder auch sorbischem Hintergrund. Dies erlebten wir bei unserem Rundgang durch die Stadt auf Schritt und Tritt. Lebendig erzählte Herr Schwabe auf unserem Weg von den Besonderheiten der Stadt. Eine Teilnehmerin meinte: „Ich habe viel Neues über Kamenz erfahren und war wirklich begeistert, wie enthusiastisch Herr Schwabe all sein Wissen vermitteln konnte.“ Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch des Sakralmuseums in der Klosterkirche „St. Anna“. Von den wertvollen Kunstgegenständen waren die Teilnehmer*innen begeistert. An einem der Altäre hielten wir inne und Pfarrer Martin Roth nahm uns mit seinen geistlichen Gedanken auf eine „besondere Reise“.
Am Nachmittag hatten wir noch knapp 2 Stunden im Röhrmeisterhaus, um Neues von der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) zu hören und uns weiter zu vernetzen. Frau Irina Wiese, Mitarbeiterin der MGO, präsentierte uns aktuelle Überlegungen und Trends aus der touristischen Region der Oberlausitz. Danach war noch genügen Zeit, um miteinander über aktuelle Fragen und Anliegen in Verbindung mit der jeweiligen Tätigkeit im Bereich „Wandern, Pilgern, Kirche und Tourismus“ ins Gespräch zu kommen. Immer wieder wird uns gespiegelt, dass dies eine besonders wertvolle Zeit im Rahmen der Vernetzungstreffen ist. Auch bei Kaffee und Kuchen gegen Ende der Veranstaltung gingen die Gespräche noch munter weiter. Gefüllt mit vielen neuen Eindrücken und Ideen verabschiedeten wir uns voneinander. Mit Sicherheit wollen alle bei dem REA 2024 wieder dabei sein.