Unterstützung von Kleinstinfrastruktur im Wander- und Pilgerland Sachsen
Über den Kleinprojektefonds kann eine finanzielle Unterstützung von bis zu 2.000 Euro pro Jahr für Wander- und Tourismusinitiativen beantragt werden. Die Unterstützung richtet sich unter anderem an regionale Wandervereine, Pilgerinitiativen, Kirchgemeinden und Beherbergungsbetriebe. Damit soll die touristische Kleinstinfrastruktur in der Gästearbeit verbessert werden. Beispiele für mögliche förderfähige Vorhaben sind die Einrichtung von Rastplätzen oder die Beschilderung von Wanderwegen. Insbesondere Hinweistafeln an Kirchen, Wegekreuzen oder anderen spirituellen Etappen der Wanderouten können finanziert werden.
2022
Im Zeitraum vom 20.04.2022 bis 13.05.2022 konnten für das Jahr 2022 erneut Anträge im Rahmen des Kleinprojektefonds zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur gestellt werden. Antragsberechtigt waren gemeinnützige Vereine, Kirchgemeinden, Initiativen in Kooperation mit Vereinen oder Kirchgemeinden sowie Kommunen etc. in Kooperation mit ehrenamtlichen Initiativen, die die touristische Infrastruktur ausbauen wollen. Die Antragsstellung wurde über ein Onlineformular umgesetzt. Insgesamt wurden 110 Anträge eingereicht, davon wurden 54 Anträge bewilligt. Wir werden hier demnächst über ausgewählte Initiativen berichten.
2021
Im Dezember 2021 wurde öffentlichkeitswirksam der Aufruf gestartet, dass Initiativen und Kirchgemeinden in Sachsen mit einem einfachen einseitigen Antrag kleine Projekte zur Förderung einreichen können, mit denen die Bedingungen für Wanderer und Pilger verbessert werden können. Innerhalb kürzester Zeit gingen über 300 Anträge ein. Raststätten an Wanderwegen wurden geplant, Pilgerherbergen wollten ihre einfachen Unterkünfte liebevoll ausstatten, Infotafeln sollten hergestellt und die Beschilderung an Wander- und Pilgerwegen erneuert werden. Es steckte so viel Freude und Engagement in jedem Antrag und es wurde deutlich, dass sich die Menschen engagieren und Sachsen als Wander- und Pilgerland bereichern wollen. Über 200 Anträge mit einem Volumen von insgesamt 350.000 € konnten befürwortet werden. Derzeit erfolgt die Umsetzung der Projekte überall im Land.
Vorstellung ausgewählter Initiativen:
In Theuma im Vogtland liegt die Maria-Magdalenen-Kirche. Unweit der Gemeinde verläuft der sächsische Jakobsweg – und nun ist für Pilger eine neue Übernachtungsmöglichkeit direkt an der Kirche entstanden. Das Pilgerzimmer war im 16./17. Jahrhundert ein Vorbereitungsraum und ist direkt an die Maria-Magdalenen-Kirche angeschlossen. Über einen gesonderten Zugang konnten sich die damaligen Rittergutsbesitzer dort auf den Gottesdienst vorbereiten und getrennt vom gemeinen Volk ihre Loge betreten. Die letzten Jahre stand der Raum leer, vorher wurde er lediglich einige Zeit als Jugendzimmer genutzt. Mit Hilfe von Mitteln des Kleinprojektefonds wurde der Raum saniert und zu einer Übernachtungsmöglichkeit für Pilger umgestaltet. Der weiterhin bestehende, direkte Zugang zur Kirche ermöglicht den Pilgern zu jeder Zeit den Zutritt zum Andachtsraum.
Die Stadt Olbernhau hat Figuren für den „Sagenweg Hüttenmatths“ und den Familienwanderweg „Dörfelbach“ anfertigen lassen. Die Figuren wurden von einheimischen Kunsthandwerkern aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt. Insgesamt gibt es 11 Figuren am Sagenweg. Figur Nummer 9, eine alte Frau aus der erzgebirgischen Sage über den Hüttenverwalter Matthes, wurde nun mit Mitteln des Kleinprojektefonds gefertigt. Im Zuge der Herstellung dieser Figur wurden auch an den anderen Figuren notwendige Reparaturen durchgeführt.
Das erste große Waldlabyrinth der neuen Bundesländer befindet sich im Röthenbacher Wald direkt am Schachwanderweg in der Nähe des Heinrich-Albert-Steins. Auf mehr als 1000 Quadratmetern und einer Weglänge von 1100 Metern bietet das Waldlabyrinth ein Erlebnis für Wanderer und Familien. Am großen Eingangsportal, das auch ein Blickfang für vorbeikommende Wanderer ist, gibt es neben einer Tafel zur Geschichte des einmaligen Schachdorfes eine kurze Erklärung zum Quiz. Mit Hilfe von Mitteln des Kleinprojektefonds wurde die Waldschänke in der Ruheinsel des Waldlabyrinthes sowie die Tafeln am Eingangsportal finanziert.
Stellvertretend für einen der sächsischen Wegewarte gibt André Kaiser einen Einblick in seine engagierte Arbeit. Über 300 Kilometer läuft er im Jahr durch den Tharandter Wald und geht dabei mit wachen Augen durch seine Heimat. Seit 1995 ist er per Berufungsurkunde des Landrates als ehrenamtlicher Kreiswegewart unterwegs. Rund um Tharandt, Dorfhain, Klingenberg-Colmnitz, Naundorf, Mohorn-Grund, Hetzdorf und den Kurort Hartha samt Grillenburg kümmert er sich um 150 Wegekilometer, die er mindestens zweimal im Jahr per pedes oder mit dem Rad durchquert. Dabei prüft er mit kritischem Blick den Zustand der Beschilderung und Markierung und behebt kleinere Schäden.
Regionale Verteilung der Anträge:
Hier finden Sie das Formular für den Nachweis über die Verwendung der Mittel 2022.