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ZukunftSchmiede live 2024 – Internationale Talente

Welche Bedeutung haben ausländische Arbeitskräfte für die sächsische Tourismuswirtschaft heute und in Zukunft? Welche Möglichkeiten und Netzwerke zur Erschließung der Potenziale für die Fach- und Arbeitskräftegewinnung gibt es? Wie gelingt uns die ganzheitliche Integration unserer Kollegen aus dem Ausland?

Die Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs ist in allen Branchen eine der größten Herausforderungen dieser Zeit. Der Masterplan Tourismus liefert für die sächsische Tourismuswirtschaft die strategischen  Zielstellungen und Maßnahmen auch und gerade für die Fachkräfteausbildung, -qualifizierung und Arbeitskräftegewinnung. Beim Ausschöpfen aller verfügbaren  Erwerbspotentiale werden große Chancen im Bereich der Gewinnung ausländischer Arbeitnehmer gesehen. Heute sind fast ein Viertel der sächsischen Arbeitskräfte im Tourismus Arbeitnehmer aus dem Ausland. Sie sind damit bereits jetzt ein Garant für die Bereitstellung des touristischen Angebotes im Reiseland Sachsen. Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Bestandteil einer weltoffenen und bunten Gesellschaft. In der Veranstaltung ZukunftSchmiede live 2024 wurde das Thema „Internationale Talente – Potential für Sachsens Tourismuswirtschaft“ mit Impulsen, Integrationsmesse und einer Paneldiskussion eingehend beleuchtet.

"Der Tourismus ist eine Branche, die von Vielfalt lebt und profitiert. Internationale Fachkräfte verfügen über wertvolle Fähigkeiten, bringen aber auch unterschiedliche Perspektiven und Kulturen mit, welche nicht nur das jeweilige Unternehmen, sondern auch das touristische Erlebnis bereichern“.

Barbara Klepsch MdL
Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

Zahlen, Daten, Fakten

Zum Einstieg gab Steffen Leonhardi, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Sachsen, Bundesagentur für Arbeit, einen ersten Überblick zur Entwicklung auf dem sächsischen Arbeitsmarkt. Hier eine Auswahl der wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten im Überblick:

  • mehr als 120.000 Arbeitnehmer werden dem sächsischen Arbeitsmarkt bis ins Jahr 2032 durch Renteneintritt verloren gehen, davon werden die ländlichen Regionen deutlich stärker betroffen sein als die Ballungsgebiete in den großen sächsischen Städten
  • in der Tourismusbranche ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 13 Prozent deutlicher gestiegen als in der sächsischen Gesamtwirtschaft
  • die Tourismusbranche ist international aufgestellt, denn fast ein Viertel der Arbeitnehmer hat ausländische Wurzeln; das etwa Dreifache im Vergleich zum gesamten sächsischen Arbeitsmarkt
  • fast zwei Drittel der ausländischen Arbeitnehmer arbeiten aktuell in der Gastronomie

Weiterführende Informationen und Inhalte finden Sie hier.

Klima des Willkommens

Der Verein Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e.V. ist seit 2016 aktiv und setzt sich für einen öffentlichen Diskurs in Medien und Unternehmen zur Demokratie ein. Eine zentrale Botschaft beim Impuls von der Vizevorstandssprecherin Frau Pfefferkorn lautete: „Toleranz und Weltoffenheit sind der Schlüssel für die Entwicklung eines starken Wir-Gefühl in der Gesellschaft und ermöglichen eine Argumentation innerhalb von demographischen Leitplanken. Wir brauchen ein Klima des Willkommens, das auch gelebt wird.“

Der Verein arbeitet aktiv bei Gesetzgebungsverfahren, gibt inhaltliche Impulse an die Politik und berät sachlich-fachlich Unternehmen zur ganzheitlichen Integration. Allein etwa 1.500 Beratungen pro Jahr werden durch die Fachinformationszentren für Zuwanderung (FIZU) in Chemnitz, Leipzig und Dresden durchgeführt. Auch Weiterbildungsangebote gehören zur Arbeit des Vereins. So wird beispielsweise gemeinsam mit der IHK die Ausbildung zum Betrieblichen Integrationsmanager angeboten.

Weitere Informationen zum Verein Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e.V.

Weitere Informationen zur Ausbildung Betrieblicher Integrationsmanager IHK.

Wissenswert:

Im Zeitraum von 2013 bis 2023 ist auf dem sächsischen Arbeitsmarkt die Zahl der versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse um 160.000 gestiegen. Davon gehen 105.000 Arbeitsplätze auf Menschen mit Migrationshintergrund bzw. mit ausländischen Wurzeln zurück. Damit stellen sie zwei Drittel des Beschäftigungswachstums im Freistaat Sachsen.

Integration bedeutet da sein

Wie Integration gut funktionieren kann und auch wirklich gelebt wird, stellte Frau Kieu Le-Hahn, Mitarbeiterin Netzwerk Fachkräfte International  aus Plauen im Vogtland im Interview mit Moderator Fabian Deicke eindrucksvoll vor. Der Verein setzt sich in der Region für die Anwerbung und Begleitung  sowie die soziale Integration von ausländischen Arbeitnehmern, Fachkräften und Auszubildenden ein. Aktuell liegt dabei der Fokus auf der Anwerbung von Arbeitskräften aus Vietnam. Aber auch in Nepal, Marokko und auf dem Westbalkan ist die Allianz aktiv. Deutlich wurde, dass die Betreuung ausländischer Arbeitnehmer in ihrer neuen Umgebung nicht in der Regelarbeitszeit abgeschlossen ist. Als „Ersatz-Mama“ hilft Frau Le-Hahn mit viel persönlichem Engagement ihren Schützlingen oft auch nach Dienstschluss bei allen Fragen des täglichen Lebens und garantiert so, dass die Integration nachhaltig funktioniert.

Weitere Informationen zum Verein Netzwerk Fachkräfte international e.V.

Funktionierende Netzwerke

Bei der Integrationsmesse im Rahmen der Veranstaltung wurde deutlich, dass es bereits eine Vielzahl an gut funktionierenden Netzwerken im Bereich der Arbeitsmigration gibt. Folgende Partner und Initiativen waren vor Ort und stellten sich den Teilnehmern der Veranstaltung mit ihren Angeboten zum Thema Integration vor:

Wir bedanken uns bei allen „Möglichmachern“, die sich mit ihren Angeboten den Gästen der Veranstaltung präsentiert haben und mit ihrer Arbeit ein wichtiger Bestandteil des sächsischen Integrationsnetzwerks sind.

Wie Sachsen Heimatgeber wird

In der abschließenden Paneldiskussion gaben die Teilnehmer noch einmal konkrete Antworten auf die Frage: „Wer, wenn nicht wir – wie kann die Tourismusbranche weltoffener und attraktiver Arbeitgeber sein?“ Dabei wurde diskutiert, wie der Integrations- und Willkommensprozess in Sachsen künftig noch besser funktionieren kann. Ein Schlüssel zum Erfolg ist in jedem Fall das schnelle Erlernen der deutschen Sprache; entsprechende Angebote dazu sind eine wichtige Grundlage. Für die teils kleinteilige Branche ist weiterhin ein Zusammenschluss von Unternehmen sehr sinnvoll, um die Aufgaben der Integration gemeinsam zu meistern und ausländische Arbeitnehmer langfristig gewinnen zu können. Ein klarer Wunsch an die Politik wurde im Gremium auch formuliert: weniger Bürokratie und Regularien und dafür mehr Flexibilität im Handeln. Dann kann das Ziel, dass der Freistaat Sachsen und der sächsische Tourismus zum Heimatgeber werden, noch schneller erreicht werden.

Werkstück konserviert Wissen

Die wesentlichen Inhalte der Veranstaltung werden aufgearbeitet und im Frühjahr 2025 in einem eigens erstellten „Werkstück“ zusammengefasst. Zentrales Element wird neben der Darstellung der Ansprechpartner und Netzwerke zum Thema auch ein Leitfaden für die ganzheitliche Integration sein. Die Ergebnisse werden somit kompakt, nachhaltig und jederzeit abrufbar für die Branche erhalten! Die Broschüre ist nach Fertigstellung hier abrufbar.

Kontakt:

Dirk Weißbach

Fachaufgaben

+49 351 49191-20