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Premiere von digitalem Puppenspiel

Das Puppentheater Zwickau auf Interaktionskurs per Livestream

Die neue Spielzeit in Theatern und Konzertsälen hat begonnen. Doch wegen der anhaltenden Abstandsregelungen bleiben viele samtige Plüschsessel leer und entsprechend dünn fällt der Schlussapplaus aus. Deshalb feilen die Theatermacher vielerorts an Alternativen, wie das Ensemble vom Puppentheater Zwickau. Das renommierte Haus, innerstädtisch zentral gelegen, blickt auf eine lange Tradition zurück, die trotz Corona fortgeführt werden soll. Es entstand die Idee vom „Digitalen Puppentheater“.

Statt klassischer, analoger Programme, wo sich Puppen, Puppenspieler und Zuschauer im Saal begegnen, möchte das digitale Puppentheater Interaktion von Puppenspielern und Zuschauern ermöglichen, ohne dass diese im selben Raum sein müssen. Hierfür steuern die Spieler ihre digitalen Puppen über Virtual-Reality-Hardware. Das Publikum ist live zugeschaltet, etwa über Tablets, Videoleinwände oder begibt sich mitten hinein ins Geschehen via VR-Brille. „Man kann also einzeln zu Hause sitzen oder in kleineren Gruppen an verschiedenen Orten zusammenkommen und dennoch entsteht ein Live-Puppentheater mit der ganzen Interaktion von Bühne und Publikum“, beschreibt Projektleiter Alexis Krüger das Konzept. „Gerade beim Kindertheater halten Kinder nicht an sich. Wenn sie etwas sagen wollen, dann platzt es aus ihnen heraus und die Leute auf der Bühne reagieren darauf, z. B. indem sie ein bisschen warten, bis das Lachen wieder vergangen ist oder indem sie etwas Passendes antworten.“

Der Besuch in diesem digitalen Puppentheater wird technisch ähnlich einer Videokonferenz realisiert. Zuschauer kaufen online zuvor ihre Tickets und erhalten dann einen Zugang zur Aufführung. Von Vorteil ist auch, dass die magische Puppenwelt aus dem Theater heraus gleichzeitig auf andere Spiel- und touristisch relevante Orte übertragen wird. Das ermöglicht neue Partnerschaften zu Gaststätten, Hotels, Schulen, Kitas, Galerien oder Kinos. Auf diese Weise möchte das Theater passgenau auf die Pandemie reagieren. Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, könnten Ensemblemitglieder bei einem erneuten Lockdown sogar im Homeoffice arbeiten.

Geplant ist die Umsetzung für 2021. Bis dahin werden ein Extra-Stück und die dafür notwendige Software geschrieben, erprobt und zudem Kooperationspartner gesucht. Der Freistaat Sachsen ebnet dieser kreativen Initiative aus der Destination Chemnitz/Zwickau den Weg mit dem höchstmöglichen „Denkzeit Event“-Preisgeld von 50.000 EUR.