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08.09.2022

„Die Herausforderungen werden nicht kleiner“

Potenziale der Zusammenarbeit von Kultur und Tourismus in der Region Leipzig

Durch die Pandemie sind die finanziellen Reserven meist aufgebraucht, das Publikum kann nur schrittweise zurückgewonnen werden, und mit der Energiekrise wartet schon die nächste Herausforderung: So skizzierte Staatsministerin Barbara Klepsch in einer Videobotschaft die Situation vieler Kultur- und Tourismusakteure. Gleichzeitig konnte sich Sachsen als Kulturreiseziel Nummer eins in Deutschland etablieren. Vor allem Aktivurlaub in Verbindung mit kulturellen Anlässen, so Barbara Klepsch, sei stark nachgefragt. Mit der breitgefächerten Kulturlandschaft und den Outdoor-Angeboten des Seenlandes habe die Region Leipzig dafür ideale Voraussetzungen.

Ins Mendelssohn-Haus in der Messestadt hatte der Landestourismusverband Sachsen e. V. (LTV) denn auch zur finalen Veranstaltung der Reihe „Dialog der Gastgeber“ eingeladen. Neben dem zentralen Anliegen – der engeren Verknüpfung von Kultur und Tourismus – spielte der Blick in die von Ukraine-Krieg und Inflation überschattete nähere Zukunft eine wichtige Rolle. „In mehrfacher Hinsicht steuern wir sinngemäß in den Nebel“, sagte LTV-Direktor Manfred Böhme. „Denn wir wissen beispielsweise nicht, wie stark die Preise noch steigen und was die Gäste dann noch auszugeben bereit sind.“ In dieser Lage wolle man den Akteuren ein Stück weit Orientierung geben.

Das Potenzial der Stadt und Region Leipzig zumindest ist Anlass zum Optimismus: Die außergewöhnliche Vielfalt an Kulturschätzen arbeiteten die Teilnehmer in einer Mentimeter-Umfrage sowie Volker Bremer von der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH und Sandra Brandt vom Tourismusverband LEIPZIG REGION e. V. in ihren Kommentaren heraus. „Es ist gut gelungen, aus der Fülle der Möglichkeiten und Herausforderungen passgenaue Angebote zu kreieren“, so Volker Bremer. „Leipzig ist die deutsche Großstadt, die am besten durch die Pandemie gekommen ist.

Wie sich das Reiseverhalten in der Corona-Zeit verändert hat und welche Erfahrungen sich für künftige Krisen nutzen lassen, analysierte Michael Deckert von der Tourismusberatung dwif-Consulting GmbH in einem Blitzinterview. So hätten kurzfristige Reiseentscheidungen zu flexibleren und mehr digitalen Buchungsmöglichkeiten geführt; die Online-Bewerbung von Angeboten habe den klassischen Reisekatalog vielfach verdrängt. „Unmittelbar nach der Pandemie haben die Menschen viel nachgeholt, das Budget dafür war ja da. Doch inzwischen ist bei der Zahlungsbereitschaft ein Limit erreicht.“ Nicht verändert habe sich der Wunsch nach einem Gesamterlebnis aus Urlaub und Kultur. „Und das ist ohne Kooperation kaum möglich.

Nach Best-Practice-Beispielen aus anderen Regionen zählten Volker Bremer und Sandra Brandt erfolgreiche Kooperationen aus Leipzig und seiner Umgebung auf: darunter die AG Musikfestivals und das Netzwerk BurgenLandKlänge, die Auftritte von Gewandhausorchester und Thomanerchor in wichtigen touristischen Quellmärkten oder gemeinsame Print- und Online-Auftritte mehrerer kultureller Einrichtungen. Projekte wie „Klassik airleben“ im Leipziger Rosental, der Biedermeierstrand am Schladitzer See oder das NeuSeenLand Musikfest verbinden Kultur- und Landschaftserlebnis.

Um gute Beispiele ging es auch an einer der drei Stationen des Workshops, in dem die Teilnehmer aus ihrer eigenen Praxis berichteten, Probleme benannten und Ideen zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Kultur und Tourismus einbrachten. Themen waren beispielsweise eine Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket, die Mehrsprachigkeit von Veröffentlichungen, die Unterstützung für den ländlichen Raum, die Abstimmung von Terminen und Öffnungszeiten sowie das gegenseitige Kennenlernen von Angeboten.

Die Herausforderungen sind nicht kleiner geworden in letzter Zeit“, fasste Aline Fiedler, Referatsleiterin im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, in ihrem Schlusswort zusammen. Umso mehr müsse man vorhandene Potenziale stärken und die Vernetzung der Akteure ausbauen. Dazu beitragen soll auch die Auswertung der Veranstaltungsreihe „Dialog der Gastgeber“.

Kontakt:

Ana Tovar Liberato

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