14 Destinationsentwicklung REISELAND SACHSEN Der branche geht es gut, aber… Aktuelle studie zum ist-zustand des sächsischen Gastgewerbes deckt auch Probleme auf und gibt handlungsempfehlungen Die BBe handelsberatung Gmbh aus Leipzig hat im Auftrag des sächsischen staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (sMWA), der industrie- und handelskammern Dresden, Leipzig und chemnitz sowie des DehOGA sachsen e. V. eine „studie zum betriebswirtschaft- lichen ist-zustand des hotel- und Gast- stättengewerbes im Freistaat sachsen 2017“ vorgelegt. es ist die mittlerweile siebente Grundlagenuntersuchung zur wirtschaftlichen situation und stand- ortbestimmung der Branche. eingeflos- sen sind Daten und informationen von 304 gastgewerblichen Unternehmen so- wie volks- und branchenwirtschaftliche statistiken des Freistaates und der Bun- desrepublik bis ende 2017. Das sächsische Gastgewerbe stellt mit aktuell rund 8.700 Unternehmen, die rund 2,4 Milliarden euro Umsatz gene- rieren, einen stabilen Wirtschaftsfaktor dar und trägt mit 1,7 Milliarden euro zur Bruttowertschöpfung des Freistaates bei. Wichtige indikatoren wie Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie die Umsatzent- wicklung (+ 11,2 Prozent) verzeichnen der studie zufolge einen positiven Verlauf, basierend auf einer weiter wachsenden touristischen Nachfrageentwicklung in sachsen und robusten Konjunkturdaten. Dennoch hat sich im Untersuchungs- zeitraum der Abwärtstrend bei der zahl der gastgewerblichen Betriebe verste- tigt. Die Anzahl der Unternehmen im Freistaat sank zwischen 2012 und 2015 um 2,8 Prozent. Von den rückgängen bei den Betriebszahlen, so die Autoren, seien ausschließlich Betriebe mit einem Jahresumsatz unter 250.000 euro betrof- fen, die zahl der größeren Betriebe habe dagegen zugenommen. „es ist davon auszugehen, dass sich der Marktbereini- gungsprozess in den untersten Umsatz- größenklassen und die tendenz zu um- satzstärkeren Betrieben weiter fortsetzen wird“, heißt es in der studie. sichtbare Verluste gab es bei der zahl an Gaststätten (– 15,4 Prozent) und Gasthö- fen (– 8,7 Prozent) im ländlichen raum. hier seien die Probleme des Mitarbeiter- mangels und ungelöster Nachfolgere- gelungen am deutlichsten zu erkennen, so die Autoren. in Folge dessen ist ein Verlust der standortattraktivität ganzer städte und regionen zu befürchten. Gleichzeitig stellen sie fest, „dass Be- triebe mit authentischem, regionaltypi- schem Angebotskonzept, ausgelegt auf zukunftsorientierte trends (regionalität, Gesundheit, Natürlichkeit) gepaart mit erlebnisangeboten unabhängig von der Lage, wirtschaftlich erfolgreich agieren“. touristische zugpferde sind nach wie vor die städte Dresden und Leipzig, die 2013 bis 2017 insgesamt ein deutliches Übernachtungsplus verzeichneten. Bran- chenprimus im Vergleich der umliegen- den regionen ist die sächsische schweiz (+ 13,8 Prozent), wo trotz gestiegener Bettenkapazität (+ 20,2 Prozent) die Aus- lastung verbessert wurde (+ 1,2 Prozent). Auch das Vogtland trägt mit einem überdurchschnittlichen Wachstum von 12,9 Prozent bei den Übernachtungen zur positiven Gesamtentwicklung im Freistaat bei. Uta Schirmer STrukTuren unD WirTSCHaFTSkraFT DeS GaSTGeWerbeS anzahl der unternehmen Sachsen Gastronomie 5.671 65 % Deutschland Gastronomie 154.232 70 % sonstige Betriebsarten 1.380 16 % 19 % hotellerie 1.692 Quelle: Betriebsvergleich Gastgewerbe Freistaat sachsen 2017 umsatz der unternehmen Sachsen sonstige Betriebsarten 33.191 Gastronomie 1.281,8 Mio. € sonstige Betriebsarten 467,9 Mio. € 15 % 15 % hotellerie 33.886 54 % 20 % 26 % hotellerie 631,1 Mio. €